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18 Freunde müsst Ihr sein

Die NDR Bigband zählt zu den besten Jazz-Formationen in Europa. Geir Lysne leitet seit der Saison 2016/2017 die Bigband. Mit dem norwegischen Dirigenten und Saxofonisten sprach Oliver Schulz.

 

 

Geir Lysne, Sie sind seit September Chefdirigent der NDR Bigband. Ist es schwierig, so viele exzellente Einzelspieler unter einen musikalischen Hut zu bekommen?

Nein. Sie haben es mir leicht gemacht, weil sie alle lange in Formationen spielen. Und ich selbst habe schon seit 2002 als Gastdirigent gearbeitet. Zudem ich bin mit vielen Musikern lange befreundet.

 

Dann hat sich die Frage nach Teamgeist erledigt?

Ja. Das ist hier wie beim Fußball: Jeder arbeitet gemeinsam für den Mannschaftserfolg.

 

Na, welchem Fußball-Club entspricht dann wohl die NDR Bigband?

Im Fußball wären wir der FC Barcelona.

 

Der FC Barcelona ist im Fußball Weltklasse.

Und spielen in der Champions League. Das tut die NDR Bigband musikalisch auch. Sie ist ein hervorragendes Solisten-Ensemble auf allerhöchstem Niveau.

 

Wie beschreiben Sie den Sound des Orchesters?

Jedem Musiker merkt man an, dass er sich einbringen will. Es ist vielleicht mehr eine gemeinsame Haltung als nur ein Sound. In den vergangenen fünf Monaten sind wir echt zusammengewachsen.

 

Sie sind ein herausragender Saxofonist, haben das Spielen aber ganz Ihrer neuen Rolle untergeordnet. Fehlen Ihnen die Soloauftritte?

Ich hatte schon im Dezember beschlossen, mit dem Saxofonspielen aufzuhören. Die neue Aufgabe zu dirigieren und zu komponieren erfordert meinen vollen Einsatz.

 

In Oldenburg steht die Bigband mit dem Frank Delle Trio auf der Bühne. Was kann das Publikum erwarten?

Es ist eine Art musikalische Reise. Es gibt feste Stationen, aber zwischendurch erlebt man Unvorhergesehenes. Frank Delle ist ja auch lange Ensemble-Mitglied.

 

Ist dieses Experiment Teil des neuen Weges, den man Ihnen als Dirigent nachsagt?

Vielleicht ist er das. Ich interessiere mich sehr für unterschiedliche Musikstile weltweit. In meiner Musik stecken deshalb nicht nur nordische Einflüsse, sondern auch aus der Klassik und internationaler Volksmusik.

 

Die NDR Bigband war für einen Auftritt in Oldenburg am 4. Juli mit Al Jarreau unter dem Motto „The Duke Ellington Songbook“ gebucht. Dazu wird es nun wegen des überraschenden Todes der Jazz-Legende nicht mehr kommen.

Ja, das ist sehr traurig. Er war einer meiner Helden in den Achtzigern. Wir vermissen ihn als Mensch – und seine Musikalität und Virtuosität, seinen Charme und seinen Witz.

 

 

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