· 

Jeff Cascaro: Love & Blues in the City

Man kann ja nun geteilter Ansicht sein über den Niedergang des Ruhrgebiets in Sachen Kohle, Stahl und Fußball. Keine zwei Meinungen gibt es wohl über das hohe Niveau der dort ausgebildeten Musiker. Der gebürtige Bochumer und heutige Dortmunder Jeff Cascaro ist ja schon lange als Jazz-Sänger erfolgreich. Sein neues Album "Love & Blues in the City" richtet seine Sicht der Dinge nicht nur im Titel auf die Metropolen dieser Welt.

 

My Babe" zieht schwungvoll rein, lässt den Kopf wippen und die Beine tanzen. Die Nummer von Willie James Dixon ist ein grandioser Opener, das folgende "Ode to Billy Joe" hat eine wunderbare Lässigkeit, die, derart vorgetragen, auch in den Clubs in New York und London funktioniert.

 

Dass auch Standards wie "A Taste of Honey" und Marvin Gayes "Inner City Blues" nicht beliebig wirken, liegt an Cascaros Vortrag in Gesang und mit Trompete wie auch am dezidierten Beitrag von Christian von Kaphengst am Bass und den Pianisten Roberto di Gioia bzw. Hendrik Soll.

 

Einmal auf Nummer sicher gespielt, traut sich Cascaro sogar, drei eigene Stücke ans Ende des Albums zu hängen. Dabei sind vor allem das schmissige "It's Alright" und "Hold on to now" alles andere als Anhängsel. Vor allem Sängerin Fola Dada trägt viel zum wunderbaren Duett "I love you Baby" bei. 

 

Der 50-jährige Cascaro hat sich (und seinen Zuhörern) zum halben Jahrhundert Lebenszeit ein herausragend luftiges und feines Soul-Jazz-Album geschenkt. Absolut empfehlenswert für einen erwachsenen Blick auf die wichtigen Dinge des Lebens.

 

Jeff Cascaro: Love & Blues in the City/Herzog Records, 2017

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0