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Same same but different

Seit dem tragischen Ende der legendären schwedischen Formation e.s.t. im Jahr 2008 ist es die Bürde jedes klassischen Jazz-Trios, sich daran messen zu lassen. Im Mittelpunkt steht immer die Frage: Wie würde es Esbjörn Svensson tun? Roman Schuler gibt mit seiner Band RSxT eigene Antworten.

 

Nichts ist so flüchtig wie die Jugend. Eben noch als hoffnungsvolles Nachtuchstalent gestartet, finden sich Künstler im Allgemeinen, und Musiker im Besonderen, im grauen Strom des Angepassten wieder. Hier dient zum Beispiel der „Futuresounds Jazzpreis“, der jährlich im Rahmen der Leverkusener Jazztage ausgetragen wird und bundesweit zu den wichtigsten Auszeichnungen für Neulinge der deutschen Jazzszene zählt, als Versprechen in die Zukunft und gleichzeitig als Last für weitere Aufgaben.   

 

Roman Schuler, als Pianist und Keyboarder Preisträger des Jahres 2012, ist der Sprung ins professionelle Geschäft gelungen. Mit seinem Roman Schuler extended Trio hat der 37-jährige Karlsruher ein viel beachtetes Projekt geschaffen, wozu er aktuell das erste Album „On behalf of Myself“ und mehr auf der aktuellen Tournee "Bloom" vorstellt. 

 

RSxT gelingt es glaubwürdig, die lyrische Kraft des Pianos mit dem modernen Groove zu paaren. Das klingt frisch und gut und irgendwie bekannt, aber nicht beliebig oder kopiert. Immerhin hat die Karriere bereits zum Elbjazz Festival in Hamburg, dem Jazz and Joy Festival in Worms sowie dem Enjoy Jazz Festival in Heidelberg geführt.

 

 

„Mir macht es Spaß, Jazz um Hip-Hop, Fusion-Grooves und elektronische Musik zu erweitern“, sagt Schuler, der mit RSxT im kommenden Februar das zweite Album veröffenlichen wird, mit prominenten und internationalen Gastmusikern, wie er ankündigt. Dafür beschäftigt er sich intensiv mit anderen Genres wie Pop und Hip-Hop, zusammengearbeitet hat er unter anderem mit Sänger Max Mutzke. „Ich bin ein Soundschrauber“, behauptet er, wozu er nachweisbar nicht nur mit der Musik experimentiert, sondern auch mit seinen Instrumenten. Die elektromechanischen „Legenden“ Fender Rhodes und ein Hohner Clavinet D6 sind dazu ebenso im Spiel wie Computer und Workstation. Selbst wenn der Rechner mal streikt, geht's per Handzeichen und Blickkontakt mit seinen Jungs weiter.

 

„On Behalf Of Myself“ steht für jene frische und zeitgenössische Interpretation des Jazz- Gedanken, die einen Sound zwischen den Welten Jazz, Hip Hop und Elektro zum Klingen bringen will. „plus x“ verleiht der Formation außergewöhnliche Impulsivität und eine Dynamik von Solopiano bis hin zu vollem Fusion-Bandsound. 

 

An seiner Seite spielen der Oldenburger Konrad Herbolzheimer (Electric + Moog Bass) sowie Alex Klauck am Schlagzeug. Und das Projekt funktioniert nicht nur im Studio, sondern vor allem live sehr gut. Das Trio führt die Reise über Solo-Piano-Stücke bis hin zu vollem Fusion-Bandsound mit außergewöhnlicher Impulsivität und Dynamik, virtuos und ungemein inspiriert.

 

oli/anbeat.com
Video/Fotos: Oliver Schulz

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